Stadtentwicklung konkret: Mit dem Fahrrad durch das Entwicklungsgebiet Adlershof / Johannisthal

Termin

Freitag, 6. September 2024, 15.00 bis 18.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 3

Treffpunkt

Eichenwäldchen, Rudower Chaussee Ecke Franz-Ehrlich-Straße (S Adlershof)

Ort

Adlershof / Johannisthal

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich vor allem an Fachleute aus Stadtplanung und Architektur, ist aber auch interessant für Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplaner.

Lernziel

Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in die komplexen Planungsprozesse in einem Berliner Stadtentwicklungsprojekt vor dem Hintergrund sich verändernder ökonomischer, sozialer und stadtpolitischer Rahmenbedingungen.

Inhalt

Langfristige, ambitionierte „große“ Projekte der Stadtentwicklung befinden sich in einem strukturellen Dilemma. Sie brauchen Kontinuität der materiellen, der politischen und gesellschaftlichen Unterstützung. Der britische Stadtplaner Sir Peter Hall hat als das größte Risiko derartiger Projekte die Unsicherheit über die Entwicklung der projektexternen Rahmenbedingungen und auch der gesellschaftlichen Wertschätzungen beschrieben. In Berlin, einer Stadt großer historischer Umbrüche und zudem einer – frech formuliert – geradezu organisierten Diskontinuität, gibt es viele Beispiele für abgebrochene Projekte, steckengebliebene Entwicklungs-Torsi, aber auch für wiederbelebte Neustarter und für aktuell sehr wertgeschätzte Entwicklungen.

Die förmliche Entwicklungsmaßnahme Berlin-Johannisthal/Adlershof wurde 1991 als eine der großen stadtentwicklungspolitischen Aufgaben Berlins in der Nachwende-Euphorie und zugleich im bereits erkennbaren Restrukturierungsbedarf zusammenbrechender DDR-Institutionen begonnen. Im Gegensatz zu den monovalenten, das heißt primär auf Wohnungsbau ausgerichteten Projekten, vereinte diese Maßnahme zunächst Interessen der Wissenschaft, der Wirtschaft und des Wohnungsbaus mit einer großflächigen städtebaulichen Restrukturierung eines historisch hochinteressanten Areals der jüngeren Technik- und Industriegeschichte. Was nach der Wende als absolute, fast schon hoffnungslose „Randlage“ erschien, ist durch die langfristig durchgehaltene, strukturierte Entwicklung und sukzessive Änderung der Wertschätzung nunmehr ein profilierter, nachgefragter Ortsteil. Trotz eines politisch beschlossenen Entwicklungsstopps aufgrund akuter Finanzierungsprobleme konnte sich diese Maßnahme auch in der Krisenphase Anfang der 2000er Jahre relativ kontinuierlich weiterentwickeln.

Bei der Rundfahrt können die Teilnehmenden sowohl die verbliebenen Artefakte der verschiedenen Entwicklungsphasen als auch die gebauten Zeugnisse der Umbrüche und Einflüsse besuchen und erkennen. Zudem wird die Diskussion über die Relevanz unterschiedlicher Entwicklungskriterien neuer Stadtquartiere anhand aktuell errichteter Bauten beziehungsweise Strukturen angereizt.

Referentinnen und Referenten

Joachim Sichter, ehemaliger Referatsleiter Städtebauliche Projekte in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin

Gebühr

Mitglieder
35,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
35,00 Euro
Gäste
70,00 Euro
Zur Anmeldung