Termin
Samstag, 6. Oktober 2018, 10.00 bis 17.00 Uhr (7 UE)
Unterrichtseinheiten: 7
Ort
Treffpunkt: Auf dem Gendarmenmarkt am Schillerdenkmal (U2, U6 Stadmitte)
Zielgruppe
Die Veranstaltung ist vor allem für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind. Sie eignet sich aber auch für alle, die ihre Stadt neu kennenlernen wollen.
Lernziel
Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und seine Architekturgeschichte kennen. Der Referent sucht aus den Nach-Schinkel-Epochen wichtige Beispiele auf, die bis ins Detail analysiert werden. Dabei streift die Wanderung auch gerade in der Diskussion stehende Projekte und „Problemzonen“.
Inhalt
Berlin, die Stadt, die immer „wird“ und niemals “ist“, erfindet sich gerade wieder neu. Sie schwankt zwischen mutigem Zeichensetzen, wie in der City West am Bahnhof Zoo, und umstrittener Rekonstruktion, denn das Stadtschloss ersteht als Humboldtforum neu. Zuzug und Migration lenken den Fokus auf Wohnungsbau, so dass Ex-Bausenator Geisel schon von neuen Gründerjahren sprach. Die Vielzahl punktueller Aktivitäten erschwert den Blick für das Ganze. Da hilft es, sich gelegentlich an Stadtentwicklung, Struktur und Baugeschichte zu erinnern.
Man kann Berlin nicht an einem Tag erwandern. Deshalb erläutert der Referent an geeigneten Orten des Weges die Geschichte der Gesamtstadt: von der Stadtgründung und den frühen Erweiterungen, vom Klassizismus zum „steinernen“ Berlin, den Mietskasernen, vom Mut der Moderne zum Dritten Reich, von Wiederaufbau, Kahlschlagsanierung und „Internationaler Bauausstellung“.
Die Wanderung selbst beginnt auf dem Gendarmenmarkt, dem Herzen des barocken Berlin und führt über den Hausvogteiplatz zum Schinkelplatz, an dem die Friedrichwerderschekirche gerade leidet, die Bauakademie wartet und das Schloss wächst. Entlang der idyllischen Friedrichsgracht geht es zur Fischerinsel mit den „gegliederten und aufgelockerten“ Plattenbauten. Der etwas vergessene Köllnische Park zeigt Historismus und frühe Moderne, und in einem Bau von Alfred Messel die Stadtmodelle.
Nach einer Mittagspause führt der Weg über das Nicolaiviertel, das zum Stadtjubiläum 1978 „gefakt“ und gerade unter Denkmalschutz gestellt wurde, zum Marx-Engels-Forum, dessen „DDR-Weite“ gelegentlich zur Disposition steht. An Lustgarten und Museumsinsel ist das legendäre „Spree-Athen“ erreicht. Es erhält mit der Simon-Galerie, einer radikalen Neudeutung Schinkelscher Kolonnaden, einen aktuellen Akzent, dessen „Pfeilermoderne“ in der Gebrüder-Grimm-Bibliothek gleichsam vorgeahnt wurde. Dazu bildet der Zielpunkt der Wanderung, der „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstrasse, einen heiteren Kontrast im „Nierentischstil“.
Referentinnen und Referenten
Prof. em. Dipl.-Ing. Cord Machens, Architekt, Berlin