Online-Fokusgespräch „Einfach Bauen – Potenziale in Neubau und Bestand in Berlin (Gebäudetyp E)"

Termin
18. September 2024
Beschreibung

Der „Gebäudetyp-e“ (wie „einfach“ oder „experimentell“) ist eine Initiative der Architektenkammern mit dem Ziel, einen regulatorischen Befreiungsschlag für mehr Innovation zu wagen. Der neue Planungsansatz ist auch Teil des 14-Punkte Planes des Bundeskanzlers im Rahmen des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum.

Der Begriff „Gebäudetyp-e“ hat den (bau-)politischen Diskurs der Gegenwart entscheidend mitgeprägt. Das ist Segen und Fluch zugleich. Segen, weil er so eingängig ist, dass er sich in der (fach-) öffentlichen Debatte als Chiffre für einfaches und experimentelles, manche sagen auch enthusiastisches Planen und Bauen in einer erstaunlichen Geschwindigkeit durchsetzen konnte. Fluch, weil er - verständlicherweise - immer noch missverstanden wird. Denn er suggeriert einen bestimmten, fest umrissenen Gebäudetypus mit genau definierten Parametern. Die Idee ist hingegen eine andere: Es soll gerade weniger Vorgaben geben, wie geplant und gebaut werden muss. Stattdessen soll der Innovationskraft der Planenden im Interesse Ihrer Bauherrinnen und Bauherren wieder mehr Spielraum gegeben werden, auf individuelle Gegebenheiten individuell zu reagieren. Der bestehende und sich immer weiter ausbreitende Wust von Normen, Richtlinien und weiteren Regeln schränkt dies hingegen von vornherein in einer Weise ein, die die Potentiale für neue Ideen, das heißt bestenfalls auch einfachere, kosten- und ressourcenschonendere Lösungen, im Keim erstickt. Dies gilt für den Neubau, insbesondere aber auch für das Bauen im Bestand, das ohnehin den absoluten Vorrang haben sollte.

Seit 30. Dezember 2023 ist das 6. Änderungsgesetz der Bauordnung in Berlin in Kraft und enthält nicht explizit den Begriff des Gebäudetyps E. Allerdings eröffnet § 67 Abweichungen, Ausnahmen und Befreiungen mit dem Vorhaben zur Erprobung neuer Bau- und Wohnformen durchaus die Umsetzung des Gebäudetyps E. Mindestens ebenso relevant wie die Bauordnung sind aber die zivilrechtlichen Fragestellungen. Im Moment hat sich die Diskussion insbesondere auf den Begriff der sogenannten anerkannten Regeln der Technik (aaRdT) verlagert. Ob ein Gebäude den aaRdT entspricht, wird aber nur im Falle einer Klage im Nachgang von Gerichten entschieden. Dies stellt Planende häufig vor ein Dilemma, weil sie die aaRdT im Vorfeld nicht vollständig kennen können.

Das Online-Fokusgespräch ist eine Kooperationsveranstaltung der Architektenkammer Berlin mit der Bundesarchitektenkammer. Es bietet den Rahmen für den Dialog zum Thema „Einfaches Bauen im Bestand und Neubau”. Ziel der Veranstaltung ist es, die Komplexität zu erfassen, verschiedene Fragestellungen aufzugreifen und mögliche Chancen, Risiken und Handlungsstrategien zu identifizieren. Die Auswirkungen für Planende und Bauaufsichtsbehörden werden diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die neuen Abweichungsmöglichkeiten in der Berliner Bauordnung.

Veranstaltung
Datum: 18. September 2024
Programm: 16.00 - 19.00 Uhr
Eintritt frei, nach Anmeldung
Ort: Online

Fortbildungspunkte für drei Unterrichtseinheiten

Programm

Einführung des Gebäudetyps E und den aktuellen Stand
Sebastian von Oppen, Referentleiter für Architektur und Bautechnik der Bundesarchitektenkammer

Sammlung von Beispielen des Gebäudetyps E und Leitlinien für Prozessempfehlungen
Wiebke Ahues, Mitglied des Vorstands der Architektenkammer Berlin

Novellierung der Bauordnung und Auswirkungen dies für Planende und Bauaufsichtsbehörden
Dr. Frank-Florian Seifert, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Partner bei GSK Stockmann, Berlin

Aspekte der allgemein anerkannten Regeln der Technik
Prof. Matthias Zöller, Architekt, Sachverständiger für Schäden an Gebäuden, Neustadt Weinstraße

Vertragshaftungsrechts und der Versicherung
Richard Schwirtz, Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), EUROMAF SA, Niederlassung für Deutschland

Wohnbauten-Gesellschaft (Neubau)
Ingo Malter, Geschäftsführer bei der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH in Berlin

Projekt „Einfach gut“ der Architektenkammer Niedersachsen (Bestand)
Tobias Hübotter, Architekt und Stadtplaner, HÜBOTTER + STÜRKEN + DIMITROVA Architektur & Stadtplanung BDA Partnerschaftsgesellschaft MBB

Projekt „CRCLR-House“ Berlin (Bestand)
Christian Schöningh, Architekt, Die Zusammenarbeiter Gesellschaft von Architekten mbH

Moderation Impulsvorträge: Stine Kolbert, Mitglied des Ausschusses Gesetze, Normen und Verordnungen

Moderation Podiumsdiskussion: Sebastian von Oppen, Referentleiter für Architektur und Bautechnik der Bundesarchitektenkammer

Der Einwahllink für die Teilnahme an der Veranstaltung wird am 17. September 2024 per E-Mail verschickt.

Max. Teilnehmerzahl (Online):
500

Hiermit melde ich mich zu der oben genannten Veranstaltung verbindlich an.

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Teilnehmer / Teilnehmerin